Der Euklidische Algorithmus
Mathematik
Didaktik Seminar

Der Euklidische Algorithmus

Motivation: Betrachtung des Bruchs
38304
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2464

Die Aufgabe ist jetzt den Bruch zu kürzen. Dazu darf man Zähler und Nenner durch den größten gemeinsamen Teiler von a:=38304 und b:=2464 dividieren. Nur wie findet man den ggT(38304, 2464) praktisch?

Der ggT existiert immer. Dies wurde bereits beim Teilen mit Rest und den Sätzen der Teilbarkeit erläutert.
Wenn d der ggT(38304, 2464) ist, dann gilt sicher d|a und d|b. Damit gilt auch d|(a-b) und d|(a-2·b), d|(a-3·b), d|(a-4·b), ....
In den Klammern stehen die Reste beim Dividieren mit Rest.
Beim Teilen von a durch b mit Rest erhält man also entweder den Rest 0, womit in b der ggT gefunden wäre oder den Rest r, der wieder durch d teilbar ist. Die Zahlen b und r nimmt man als Ausgangspunkt für den nächsten Schritt und teilt b durch r mit Rest, usw..

Im Beispiel sieht das wie folgt aus:

38304 = 15·2464 + 1344

Der Rest ist nicht 0 Þ d|1344 und d|2464 und der Algorithmus kann fortgesetzt werden:

2464 = 1·1344 + 1120

1344 = 1·1120 + 224

1120 = 5·224 + 0

224 ist der erste Teiler, der den Rest 0 liefert Þ 224 = ggT(38304,2464).

Dieses Verfahren wurde erstmals von Euklid in seinem Werk "Die Elemente" beschrieben und ihm zu Ehren Euklidischer Algorithmus genannt.

 

Beispiele:

a = 15642
b = 3476

a = 4·3476 + 1738

3476 = 2·1738 + 0

Þ ggT(15642, 3476) = 1738

 

a = 1212121
b = 4545

a = 266·4545 + 3151

4545 = 1·3151 + 1394

3151 = 2·1394 + 363

1394 = 3·363 + 305

363 = 1·305 + 58

305 = 5·58 + 15

58 = 3·15 + 13

15 = 1·13 + 2

13 = 6·2 + 1

2 = 2·1 + 0

Þ ggT(1212121,4545) = 1

 

a = 987654
b = 6542

a = 150·6542 + 6354

6542 = 1·6354 + 188

6354 = 33·188 + 150

188 = 1·150 + 38

150 = 3·38 + 36

38 = 1·36 + 2

36 = 18·2 + 0

Þ ggT(987654,6542) = 2


Lemma von Bachet

Aus dem Euklidischen ergebt sich noch eine weitere wichtige Aussage. Löst man den euklidischen Algorithmus rückwärts auf, so erhält man immer eine Darstellung des ggT(a,b) als Linearkombination von a und b,
d.h. es existieren k,lZ mit:

ggT(a,b) = k·a + l·b.

Der sogenannte Berlekamp-Algorithmus liefert parallel zum ggT (durch den Eukidischen Algorithmus) auch die Darstellung des ggT.

Beispiele:

a = 144, b = 19

(I)
144
=
1
·144
+
0
·19
(II)
19
=
0
·144
+
1
·19
(III)
11
=
1
·144
-
7
·19
(I)-7·(II)
(IV)
8
=
-1
·144
+
8
·19
(II)-(III)
(V)
3
=
2
·144
-
15
·19
(III)-(IV)
(VI)
2
=
-5
·144
+
38
·19
(IV )-2·(V)
(VII)
1
=
7
·144
-
53
·19
(V)-(VI)

 

a = 987654, b = 6542

(I)
987654
=
1
·987654
+
0
·6542
(II)
6542
=
0
·987654
+
1
·6542
(III)
6354
=
1
·987654
-
150
·6542
(I)-150·(II)
(IV)
188
=
-1
·987654
+
151
·6542
(II)-(III)
(V)
150
=
34
·987654
-
5133
·6542
(III)-33·(IV)
(VI)
38
=
-35
·987654
+
5284
·6542
(IV )-(V)
(VII)
36
=
139
·987654
-
20985
·6542
(V)-3·(VI)
(VIII)
2
=
-174
·987654
+
26269
·6542
(VI)-(VII)

Übungen:

Herr Karstens möchte 80-Pf-Marken in 60-Pf-Marken umtauschen. Für welchen Betrag muss er mindestens umtauschen? Löse die entsprechende Aufgabe für 50-Pf-Marken, die in 15-Pf-Marken umgetauscht werden sollen.

Ein rechteckiges, 270m langes und 252m breites Grundstück soll in lauter gleich große quadratische Gärten aufgeteilt werden. Gib mehrere Möglichkeiten an. Welche Lösung kommt noch in Frage, wenn die Gärten so groß wie möglich sein sollen?

 


Andreas Beller, 20.07.2001